|
|
![]() |
![]() |
Parallel dazu lief die Werbeaktion. Ein warmer Sommer begünstigte die Direktanspache von potentiellen Interessentinnen im Hattersheimer Schwimmbad. Jeder warb überdies im Nachbar– und Bekanntenkreis. Die Zahl der Frauen, die Mitglieder des „Treffpunktes“ werden wollten, stieg innerhalb weniger Monate auf 70. Im Juli 1976 wurde die Organisation festgelegt.
Unabhängig von diesen Regularien tüftelten wir in kleinen und größeren Kreisen am „Innenleben“, mit dem wir nach dem Eröffnungstermin 1. September 1976 „alle Hattersheimer“ beglücken wollten. Anfangs waren wir sehr ehrgeizig. Dreimal wöchentlich sollte der „Treffpunkt“ für jedermann geöffnet sein: Dienstagmorgen, Mittwoch- und Donnerstagnachmittag. Außerdem sollten vier abendliche Gesprächskreise angeboten werden:
Ohne das unermüdliche Engagement vieler Frauen wäre das nie gelaufen. Aber es lief. Es gab einen Dienstplan. Immer 2 Frauen waren verantwortlich. Bei den nachmittäglichen Öffnungszeiten brachte jede einen selbst gebackenen Kuchen mit. Die Frauen kochten Kaffee, kassierten, wuschen das Geschirr ab, räumten auf, kehrten und machten die Toiletten sauber. Man kann nicht gerade sagen, dass sich jemand nach dem Dienst drängelte, aber es gab auch keine Engpässe. Und weil keiner zu häufig drankam, gab es im Grunde auch kein Murren. Ähnliches galt für den Putzdienst, also das gründliche Saubermachen, obwohl sicher keiner von uns das besonders nett fand. Es herrschte Aufbruchsstimmung. Wir waren alle froh, dass wir den „Treffpunkt“ hatten. Ganz überwiegend waren die Frauen bzw. Familien, die sich hier engagierten, Neubürger. Mit einem Mal hatte man ganz viele Bekannte, gewann unter diesen Freunde und fand Spielkameraden für die Kinder. In den beiden kleinen Räumen herrschte zuweilen drangvolle Enge. Begünstigt wurde der Zulauf zudem durch den wundervollen Spielplatz, den die Stadt vor dem „Treffpunkt“ anlegte. Im Folgesommer saßen die Mütter, die Kleinen stets im Blick, an einem riesigen robusten Holztisch neben dem Haus. „Neue“ erschienen, aus den Nachbargemeinden und aus größerer Entfernung besuchten uns Frauen, die Ähnliches vor hatten. Zahlreiche Journalistenbesuche und deren Berichte sowie ein Film, den Gisela Marx im Auftrag des Bundesfamilienministeriums drehte, sorgten quasi für bundesweite Resonanz.) Wir waren alle ein wenig stolz auf unseren „Treffpunkt“. Und die Ideen gingen uns nicht aus. Einen geradezu umwerfenden Zuspruch fand das Kindersingen. Es begann mit einem kleinen Kreis, dann kamen so viele, dass wieder das Foyer der Stadthalle Platz geben musste. Angeleitet wurden die Kinder von Manfred Krieger mit seiner Gitarre. Von den abendlichen Gesprächskreisen und zahlreichen Sonderveranstaltungen mit externen Referenten gingen immer wieder belebende Impulse aus. Ein ausgesprochener Glücksfall. Wir hatten in unseren eigenen Reihen viele kompetente Erzieherinnen, Lehrerinnen, eine Ärztin und Psychotherapeutin, sogar zeitweise eine Hobby-Floristin, die wunderschöne Wiesenblumensträuße mit uns band.... Das alles liegt jetzt lange zurück. Offenbar aber können sich die Kinder besser erinnern als wir Mütter. Denn von einigen ehemaligen Mitstreiterinnen höre ich, dass die längst erwachsenen Kinder heute noch schwärmen, zum Beispiel von unserer Tombola bei „Massa“, heute „real“, die viel Geld in unsere Kasse brachte. Und heute? Viele „Gründerinnen“ sind mittlerweile schon mehrfache Großmütter. Kein Wunder, dass wir mit Blick auf den Anfang schon von einem „Großelterngesprächskreis“ . Wäre vielleicht hin und wieder gar nicht schlecht, oder? Marlene Stammnitz |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
|||
v.l. I. Langner, M. Stammnitz, A. Staudt, M. Müller, M. Uhle-Fassing |
|||
zurück zur Übersicht |
|||
zurück zu “Wir über uns” |